90 Jahre alt und doch ganz modern – gehört unsere Kolpingsfamilie doch zu den aktivsten Vereinen und Gruppierungen im Ort Markt Schwaben bei München.
Ein so langes Vereinsleben ist und war geprägt von vielen Höhen und Tiefen. Die Gründung 1929, die Entwicklung in den ersten Jahren, die Zeiten des Gesellenvereins (1933 wurden die Gesellenvereine in Kolpingsfamilien umbenannt), der Neuanfang nach dem 2. Weltkrieg – die Geschichte unseres Vereins bis heute haben Klaus Riexinger, Alfons Müller, Josef Ismair, Josef Fuchs und Leo Knüsel in der Festschrift zum 50-jährigen Bestehen bereits eindrucksvoll beschrieben. Unbestritten ist: Unsere Kolpingsfamilie ist nun 90 Jahre alt. Ist sie aber auch modern? Modern sein heißt mit der Zeit gehen, neuzeitlich und aufgeschlossen sein. Ist dies unsere Kolpingsfamilie?
Betrachte ich die Jahre von meinem Eintritt in die Kolpingsfamilie im Jahre 1979 bis heute, so hat sie sich besonders in einem Punkt zu einer zeitgemäßen und modernen Gruppierung entwickelt, nämlich mit der Aufnahme von Frauen und Kindern, was für mich die einschneidendste und für das Fortbestehen wichtigste Neuerung der letzten 30 Jahre ist. Betrachten sich doch nur einige ältere Fotos aus unserer Chronik: Vor 1950 nur Männer, seriöse Herren, ernst dreinblickend, und später dann lachende Kinder, Jugendliche, Frauen, Männer, bunt gemischt.
Welche Gegensätze und welch ein herzerfrischender Anblick bei den neueren Fotos! Das moderne Zeitalter begann bei der Kolpingsfamilie Markt Schwaben 1973, als Frau Lucia Förster als erste Frau eintrat. Ist eine Gruppierung, die das Wort „Familie“ in ihrem Namen führt, ohne Kinder und Jugendliche zeitgemäß oder modern? Wohl kaum! Anfang der neunziger Jahre hatte sich der Vorstand (vergebens) bemüht, Kinder und Jugendliche für die Kolpingsfamilie zu gewinnen. Die Wende kam mit Emmi Lohrmann, Präses, Kolpingmitglied und Pastoralassistentin in unserer Pfarrei. Seit 1998 besteht eine Familiengruppe mit ca. 12 Familien, die gemeinsame Aktivitäten entwickelt. Kolping hat wieder eine Zukunft!
Die Kolpingsfamilie versteht sich als familienhafte Gemeinschaft: Dazu gehören neben Familien mit ihren Kindern auch Ehepaare und alleinstehende (erwachsene) Personen. Ein großer Wandel hat sich auch im Hinblick auf die Berufstätigkeit unserer Mitglieder vollzogen: Ursprünglich war der Gesellenverein die Heimat der Handwerksgesellen. Heute sind nur noch wenige Personen im Handwerk tätig. Die stärkste Berufsgruppe stellen mittlerweile die Bediensteten des Öffentlichen Dienstes dar. Zahlreiche Mitglieder engagieren sich in Gremien von Politik und Kirche. Modern ist unsere Kolpingsfamilie auch im Hinblick auf die Nutzung neuer Medien.
Modern, aufgeschlossen und mit viel Optimismus schaut die Kolpingsfamilie Markt Schwaben nun in die Zukunft.